Fanfiction

Hätte ja sein können

Autor: Bluesue

rief sie Lasse ihren Ex-Freund an und bat ihn, sie zu produzieren. Sie redeten inzwischen wieder miteinander und ihre alte Freundschaft stellte sich ein.

„Efter stormen“ war ein Meisterstück und katapultierte Marie wieder an die Spitze in Schweden. Im Februar 88 machte sie allein eine Tour, die viele Menschen begeisterte. Privat ging es ihr mit Pelle gut. Sie waren schon mehr als 3 Jahre zusammen.

Per sass nie untätig rum. Sofort nach der Sommer-Tour begann er wieder für die nächste Platte zu planen. Er nahm ständig Rücksprache mit Marie. Sie telephonierten täglich und manchmal redeten sie nur über das Glück, dass sie erlebten.

Mitte des Jahres kamen sie ins Studio und nahmen auf. Der Produzent war ein gewisser Clarence Öfwerman, ein Neuling, jedenfalls für Per und Marie. Er brachte seine eigenen Musiker mit Pelle Alsing an den Drums und Stefan Öfwerman, an der Gitarre, der auch noch zufällig sein Bruder war.


Nun hatte Marie ein richtig schlimmes Problem. Der Vertrag von Pelle war nicht verlängert worden. Marie konnte sich nicht für ihn wehren, sie war einfach überstimmt worden. Trotzdem gab Pelle ihr die Schuld. Nach ein paar Wochen fruchtloser Diskussionen, Tränen und Versuchen, ihre Beziehung zu kitten, verliess er Marie.
Diesmal jedoch, anders als bei Lasse, hatte Marie so gut wie keinen Liebeskummer. Sie fand Pelle bloss doof.

Die Arbeit am neuen Album ging zügig voran. Das Cover und auch die Hülle für die Scheibe waren ein Kunstwerk. Marie wirkte sehr sexy auf dem Photo. Sie und Per waren begeistert vom Resultat.



Automatisch wanderte „The Look“ an die Spitze der schwedischen Hitparade.
Aber wirklich nur in Schweden. Es fand sich jedoch ein amerikanischer Student namens Dean Cushman dort, der die Platte mit heim nahm und sie dort an die lokale Radiostation schickte. Der Rest ist Geschichte.

Am 28. März 1989 rief Per Marie spät abends an. Sie war allein zu Hause, lag im Bett und las, als das Telephon auf dem Nachttisch klingelte.

„Hallo?“
„Hi, ich bin’s. Sitzt Du?“
„Hi! Nein, ich liege im Bett. Was ist passiert? Doch nichts Schlimmes?“
„Marie, wir sind auf Platz 1 in den Billboard Charts.“
„Wie bitte?“
„Wir sind Nr. 1 in Amerika!“
„Oh Gott!“
„Bist Du okay? Du fällst jetzt nicht in Ohnmacht?“
„Nein, nein, obwohl mir schwindlig ist. Per!“
„Ja, mir geht’s auch so! Morgen gleich mit dem ersten Flieger komm ich nach Stockholm und dann fangen wir an zu planen.“
„Kannst Du nicht jetzt kommen? Ich steh auf und rufe alle an. Dann schmeissen wir eine Party im Opera!“
Das klang wunderbar. „Ich versuch’s, ok?“
„Bitte! Und... ich liebe Dich, tschüss!“ Sie hängte den Hörer auf, bevor er noch was sagen konnte. Sie war heftig errötet. Wieso war ihr das jetzt rausgerutscht? Seit ein paar Wochen war sie doch mit Thomas Erdtman zusammen, der ihr Manager geworden war und eigentlich war sie zur Zeit richtig verknallt.


Die Fete war in vollem Gang, als Per morgens um 2.00h eintraf. Jeder umarmte und küsste ihn, stiess mit ihm an. Marie sass zwischen Per und Thomas, über dem Erdboden schwebend.

“Ich möchte mit Dir allein reden“, flüsterte Per Marie unter all dem Krach zu.
„Ja, ich auch”, antwortete sie.
Sie gingen raus zu Per’s Auto.
“Sollen wir eine Runde fahren?” fragte er.
“Na, das wäre nicht so gut, Du bist halb betrunken!”
Er grinste. “Du hast Recht, komm, setzen wir uns nach hinten!”

Marie wusste nicht, warum ihr Magen einen komischen Hopser machte, fand das aber gleich heraus, als Per sie sofort an sich zog und ihr einen langen, berauschenden Kuss gab.

Sie starrte ihn danach sprachlos an und er musste lachen.
„Ich bin einfach so glücklich!“
„Ja“, sagte Marie, „ich auch.“
„Jetzt werden wir berühmt.“
„Und reich“, spöttelte sie.
Sein Blick wurde ernst.
„Nicht über Geld reden, ok? Das Wichtigste sind die Menschen, die unsere Musik mögen, oder?“
„Aber Per, ich meinte das wirklich ironisch.“ Sie legte begütigend eine Hand auf seine Brust.
„Hm. Und, äh, was hast Du da eigentlich am Telephon zum Schluss gesagt? War das auch ironisch gemeint?“
Marie schüttelte den Kopf. „Hörte sich das so an?“
Er legte seine Hand über ihre. „Warum hast Du es gesagt?“
„Aus dem Moment heraus. Können wir jetzt zurück zu den anderen gehen? Die vermissen uns. Ich will nicht, dass Thomas auf falsche Gedanken kommt.“
Die ängstliche und zugleich verlegene Hast in ihrer Stimme löste ein derart blödsinnig seeliges Gefühl in ihm aus, dass er sich schämte.
„Komm, auf ein weiteres Glas Champagner“, antwortete er ohne sie anzusehen.
Sie stieg vor ihm aus und konnte so ganz schnell ein paar Tränen wegwischen.

Nach den diversen Feiern wurde schnell eine Promotion-Tour arrangiert. Dementsprechend lausig waren die Hotels. Sie traten in albernen Shows auf, aber der Effekt war ausschlaggebend. Jeder halbwegs trendige Teenager und so mancher Erwachsene wusste danach wer Roxette ist.




Der Vertrag mit Thomas Erdtman, ihrem Manager, der zugleich auch immer noch Marie’s Freund war, stand kurz vor dem Ende.

Als Per der neue Entwurf zugesandt wurde, sass er gerade in der Badewanne. Åsa brachte ihm die Papiere und ein paar Minuten später hörte sie ihn schallend lachen.

„He, Åsa. Der ist völlig übergeschnappt! Wo sind wir denn hier, im Wilden Westen?“

Sie kam wieder herein. „Was ist?“

„Lies mal.“ Sie vertiefte sich in die Lektüre.
„Knebelvertrag“, sagte Åsa dann und sah ihren Liebsten an.
„Bring mir doch bitte das Telephon, ich muss Marie anrufen!“

Marie war allein daheim, Thomas war noch im Büro.
„Hast Du schon gelesen?“ fragte Per sie.
„Ja“, sagte sie ärgerlich.
„Es tut mir so leid für dich.“
„Er ist ein Arsch. Ich mach’ noch heute abend Schluss mit ihm.“
„Besonders schlimm ist das aber nicht für Dich, wenn ich das richtig mitkriege, oder? Ich habe eh nicht verstanden, warum Du überhaupt mit ihm zusammen bist. Du hast einen besseren Mann verdient!“
Am anderen Ende der Leitung blieb es für einen Moment sehr still.
„Ach und Du kannst das auch tatsächlich beurteilen, Per?“ fragte sie sanft. Eine Ohrfeige hätte nicht effizienter wirken können.
„Entschuldige“, erwiderte Per und wurde knallrot.
„Also, was machen wir wegen dem Vertrag?“
„Lass uns das von Angesicht zu Angesicht besprechen. Kann ich rüberkommen?“
„Okay“, antwortete sie widerwillig.
Per seufzte innerlich. Warum hatte er bloss seinen Mund nicht halten können?

Als er bei ihr ankam stand die Spannung greifbar im Raum. Er suchte nach einem Weg sie um Verzeihung zu bitten, ohne sie dabei noch mehr zu verletzen.

Sie sassen schweigend beim Kaffee, als Per plötzlich nach ihren Händen griff.

„Ich verspreche Dir, dass ich nie mehr so etwas sagen werde! Es war nur, weil ich mich um Dich sorge. Aber jetzt verspreche ich es Dir. Bist Du mir wieder gut, ja?“

Marie versuchte sich loszumachen, aber er liess sie nicht.

„Ist schon gut“, murmelte sie schliesslich.
„Lächle mich an!“
Statt dessen brach sie in Tränen aus.
„Mist, oh, Mist“, rief Per und kam um den Tisch herum.
„Fass mich nicht an, wage es nicht mich anzufassen! Ich hasse Dich! Warum haltet ihr Männer mich immer für euren persönlichen Fussabtreter? Steht auf meiner Stirn „DOOF“ geschrieben? Hm?“
„Hör sofort auf! Erstens weisst Du genau, wie intelligent Du bist und zweitens verbiete ich Dir, mich in den selben Topf mit Deinen Ex-Freunden zu werfen!“ brüllte Per jetzt auch.

Marie stürmte aus dem Zimmer, Per hinterher. Sie knallte ihm fast die Schlafzimmertür ins Gesicht. Er sah nur noch rot.

Marie hatte sich bäuchlings aufs Bett geworfen und Per drehte sie mit einem Griff auf den Rücken.

„Ich rede mit Dir!“ herrschte er sie an, über ihr aufragend wie ein Riese verglichen mit einer zarten Waldelfe.

„Fahr zu Hölle!“ krächzte sie und schubste ihn.
„Du kommst mit dahin!“ versetzte er.

Marie wusste sofort was er im Sinn hatte, wollte schnell aufstehen, aber er stiess sie aufs Bett