News - Review von "Nu!"
Dies ist natürlich eine persönliche Meinung, nicht allgemeingültig und überhaupt nur eine Rezension von Marie Fredrikssons neuem Album "Nu!". Wie seht ihr das so, interessiert uns. Diskutiert fleißig hier und auf Facebook mit. Es muss ja nicht jeder die gleiche Meinung haben.
Marie Fredriksson bleibt eine Wundertüte. Kein Album klingt wie das andere. Nachdem sie 2004 mit "The Change" ihr erstes englisches und ein sehr wütendes, hilfloses aber auch zuversichtliches Album abgeliefert hat und 2006 ein komplett anderes, diesmal schwedisches, Album folgte, auf dem sie ihre eigenen Lieblingslieder gecovert hat - und das in einer sehr lebensfrohen Art und Weise (allein das Cover lässt darauf schließen), war nicht klar, was wir 2013 kriegen würden. Rockig, traurig, fröhlich, jazzig oder Soul, Blues? Pop? Keine Ahnung. Die erste Single "Kom vila hos mig" ließ auf ein eher rockiges Album schließen. Dies ist allerdings auch schon der rockigste Song auf "Nu!".
Ein Highlight sind einmal mehr die Texte. Wer Maries "The Change" und auch Mikael Bolyos' Album "A family affair" verfolgt und sich mit den Texten beschäftigt hat, weiß, dass das Ehepaar gerne persönliche Erfahrungen in den Liedtexten unterbringt. Auch "Nu!" bleibt davon nicht verschont. Unschön "verschont" deswegen, weil es sich bei einigen Textzeilen ein bisschen so anfühlt, als wäre man ein Eindringling und würde gerade sehr intim aus dem Gefühlsleben von Marie und Micke berichtet bekommen. So ist es natürlich auch. Wenn Mikael den Text schreibt: "Wenn ich 20 Jahre zurückschaue und auf die Zeit, die so schwer war, dann erfüllt mich ein Gefühl von etwas Größerem als wir beide. Eine Freude und Sorge, unendlich blau. Aber deine Worte trösten mich. Was würde ich ohne dich tun? Ich liebe dich." Oder: "Du sagtest das erste Mal: "In deinen Augen sehe ich mich." Du nahmst meine Hand und küsstest mich. Mein Seelenverwandter, du bist alles für mich." ist man irgendwie mittendrin in der Liebe zwischen den beiden.
Das wird nicht viel besser in "Sista sommarens vals", dem einzigen Lied, das Marie selbst geschrieben hat. Sie singt: "Ich würde dir so gerne etwas Schönes schreiben. Du warst der, der mir so nah war. Die schönsten Worte waren nur für dich. In einer Zeit, die leicht und hell war. Du, mein geliebter Freund, du warst der, der meine Hand hielt, als der Wind so kalt blies. Du warst der, der wie ich fühlte. Du warst mein Freund, der beste, den es gab. Erinnerst du dich, als die Zeit schwer war und alles verändert hat. Erinnerst du dich, wie die Zeit uns Kraft gab, um zu verstehen. Du warst der, der immer an meiner Seite war. Du warst der Eine, der Beste, den ich hatte."
Unglaublich berührend, sehr intim, sehr persönlich. Das einzig Negative an diesem Song ist wohl, dass es einem wieder vor Augen führt, wie schade es ist, dass Marie so wenige Lieder selbst schreibt (bzw. schreiben kann). Sie hat eine nahezu einzigartige Gabe, aus einem Gefühl ein Lied zu machen und den Zuhörer mit in dieses Gefühl zu nehmen. Es ist unglaublich, wie sie Gefühle in eine Melodie verwandelt und jeder sofort versteht, was sie sagen will.
Dieses Lied ist übrigens die zweite Single aus dem Album und Mikael und Marie haben den Song auch im schwedischen Fernsehen präsentiert. Das sollte man sich tatsächlich nicht entgehen lassen:
HIER GEHT'S ZUM VIDEO, LEIDER GEHT EINBETTEN NICHT.
Das Album schafft es aufgrund seiner Lebensfreude, mit der es um sich wirft wie ein Wasserstrahl mit kühlem Wasser im heißem Sommer auf jeden Fall in die Top 3 der Marie-Fredriksson-Alben. Gut getan haben ihm auch die Hände des unfassbar guten Christoffer Lundquist! Er setzt Maries Stimme unglaublich gut in Szene und holt alles raus.
Anspieltipps:
Det bästa som nånsin kan hända: Country-Sound mit Pedal-Steel-Gitarre am Anfang, rockiger Popsong im letzten Drittel.
Det är nu!: Kraftvolle Stimme, poppige Melodie, typischer Marie-Song.
Sista sommarens vals. Vielleicht das beste Lied auf dem Album.
Vad vore jag utan dej: Rührende Lyrics, bewegende Vocals, guter Closer.